Christoph MÜLLER,
Institut für Soziologie
Universität Bern, Schweiz
Für manche ist das Potenzial der online-Kommunikation mit sagenhaften Zukunftserwartungen verbunden und wird enthusiastisch begrüsst. Andere befürchten einen Verlust an «social capital»: Gemeinschaftsbeziehungen würden sich tendenziell auflösen und die Menschen würden durch die Computerkommunikation vereinsamen.
Die Ergebnisse einer soziologi-schen Netzwerkstudie mit 101 an Chats und Newsgruppen Teilnehmenden zeigen, dass die Kommunikationsdienste des Internet in durchaus eigener Weise genutzt werden. Die vorwiegend jugendlichen Nutzerinnen und Nutzer schneidern sich die technischen Möglichkeiten der Internetkommunikation auf ihre sozialen Bedürfnisse zurecht. Oft bilden ihre online-Beziehungen keine eigenständigen Netze, sondern sind in vielfältiger Weise mit ihrem Alltag ausserhalb des Internet verknüpft.
Zukunft lässt sich nur bedingt planen: Die gesellschaftlichen Auswirkungen der neuen Kommunikationstechnologien werden wesentlich durch die konkrete Praxis der Anwendungen geprägt. Gerade beim vergleichsweise bedeutungsoffe-nen Internet entscheiden die Nutzerinnen und Nutzer mit, welche Möglichkeiten sie für sich selber am besten nutzen.
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