Kopie von: http://www.soz.unibe.ch/forschung/ii/

Teilprojekt des Forschungsverbundes "Individualisierung und Integration"


Landwirtschaft im Schweizer Jura
vor der Moderne:

'Traditionelle' Solidarnetze und soziale Integration



Angesichts der globalen Wirtschaftsentwicklung (Stichwort GATT) sieht sich die Schweizer Landwirtschaft einer Vielzahl von Schwierigkeiten gegenüber: Alle Zeichen deuten darauf hin, dass ein grosser Teil der Landwirtschaftsbetriebe verschwinden wird. Wie reagieren die Bauern des peripheren Schweizer Juras auf diesen brutalen Einbruch der "modernen" Weltökonomie?

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sollen dazu beitragen, das vorherrschende Bild einer "archaischen Landwirtschaft" zu relativieren. Ein weiteres Ziel der Untersuchung besteht darin, die vom herrschenden Diskurs der 'global society' weitgehend ausgeschlossene Landwirtschaft neu zu thematisieren. Schliesslich sollen auch Mittel aufgezeigt werden, wie die der bäuerlichen Kultur eigenen sozialen Praktiken der Solidarität gefördert oder "modernisiert" werden können.

Forschungsansatz
Die qualitativ angelegte Untersuchung der bäuerlichen Welt des Schweizer Juras kombiniert verschiedene ethnologische Forschungsmethoden, die sich bereits bei Studien in ländlichen Gebieten Kenyas und Kolumbiens bewährt haben: Teilnehmende Beobachtung, Tiefeninterviews, Analyse von Lebensläufen und von sozialen Netzwerken.
Die Konzentration der Studie auf den Schweizer Jura hat mehrere Gründe: Zum einen war diese Region bereits frühzeitig und immer wieder verschiedenen Formen der "Modernisierung" ausgesetzt. Ausserdem ist der Schweizer Jura von intensiven Stadt-Land-Beziehungen geprägt. Zum anderen fehlen bislang spezifische Studien zur Landwirtschaft dieser Gegend. Dank der Nähe zu Frankreich bieten sich darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit an.

Verbreitung der Ergebnisse
Die Beziehungen zu den betroffenen kantonalen und eigenössischen Ämtern wie auch zu verschiedenen lokalen, regionalen und nationalen Landwirtschaftsorganisationen gewährleisten eine breite Diffusion der Forschungsergebnisse zu den von den markanten Veränderungen der Landwirtschaft betroffenen Bevölkerungsgruppen.

Zudem werden die methodologischen und praktischen Erkenntnisse der Untersuchung laufend in die Lehrveranstaltungen zur Europäischen Ethnologie der Universität Neuenburg einfliessen.

Kontakt
Dr. Yvan Droz, République 3, CH-2300 La Chaux-de-Fonds.



letztmals geändert am 20.12.97 / von Christoph Müller

 
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